Ta Phrom Angkor Tempel Kambodscha

TEMPEL VON ANGKOR

Mit unserer Homestay-Mamma haben wir einen Festpreis für das TukTuk vereinbart. Ihr Bruder wird uns den ganzen Tag für 20 US-Dollar zur Verfügung stehen.  

Morgens springen wir also schnell unter die Dusche, nehmen ein Frühstück und packen unseren Tagesrucksack. Dann geht die Fahrt auch schon los. Wir fahren an tollen Landschaften vorbei. Unterwegs bekomme ich wieder Einblicke in das Alltagsleben in Kambodscha. Anders als bei uns in Deutschland, ist hier alles sehr öffentlich. Die Nachbarn leben miteinander. Es gibt kaum Zäune und Sichtschutz. Das Leben findet in der Gemeinschaft statt. Die Menschen winken und lächeln uns zu. Sie freuen sich. Hier in Kambodscha, lacht man ehrlich und gerne.
Der Wind weht mir durch mein noch nasses Haar, die Sonne scheint und ich bin glücklich. So glücklich, es fühlt sich an, als würden Ketten und Fesseln gesprengt. Ich merke, wie es mir vor Freude ein paar kleine Tränchen in die Augen treibt. Immer wieder passiert das seit Tagen. Was ist bloß los mit mir?

Wir fahren über 1 Stunde, dann kommen wir an einer Halle an. Wir müssen aussteigen und uns dort Tickets kaufen. Dort wird außerdem ein Besucherausweis von uns erstellt, mit Foto. Dann steigen wir wieder in das TukTuk und die Fahrt beginnt. Ziel: die Tempelanlagen von Angkor.

Olivgrüne Bäume. Verbrannte, rote Erde. Wilde Seen, Brücken, Monumente und Felsen. Hier und da eine Statue. Bereits die vereinzelten Skulpturen und Steinmonumente auf dem Weg zur Anlage, sind so beeindruckend und bilden, zusammen mit den Seen, ein atemberaubendes Bild. Wir passieren die Brücke, die links und rechts von Buddha-Statuen umzäunt ist, fahren durch ein beeindruckendes Tor hindurch, so groß, dass ich es nicht auf meine Kamera bekomme. Wir sind noch nicht einmal an einer Anlage und schon fühle ich mich wie auf Entdeckungsreise bei Lara Croft. Die Vergangenheit scheint greifbar nahe und wir fahren zum ersten Tempel.

Möchte man die Tempel von Angkor besuchen, sollte man sich am besten im Vorfeld Gedanken darüber machen, welche man sich anschauen möchte. Es ist unmöglich, alle an einem Tag zu besichtigen. Zu weitläufig sind die Anlagen und zu weit voneinander entfernt ihre Standorte. Auch wir haben uns im Vorfeld ein paar herausgesucht, die wir auf jeden Fall sehen möchten: Angkor Wat und Tha Phrom (hier hat sich die Spielentwicklung und Hollywood bei der Produktion von Tomb Raider und Indiana Jones bedient). Wir schaffen außerdem noch einige weitere Tempel (insgesamt 6 Stück – was schon sehr viel ist).

Bei den jeweiligen Tempelanlagen steigen wir aus unserem TukTuk und erkunden die Ruinen bei drückender Hitze zu Fuß. Unser Fahrer, wartet immer auf der anderen Seite auf uns. Klingt nah – ist es aber nicht. Es ziehen sich Kilometer und Parkanlagen zwischen den Anlagen. So ziehen wir das den ganzen Tag durch. Zeitweise vergehen bis zu 3 Stunden pro Tempel und auch die höchsten Stufen und die vielen Treppen, bis an ihre Spitzen, können uns bei fast 40 Grad, in langen Klamotten schwitzend, nicht abhalten. Wir steigen auf, steigen ab. Machen Fotos, genießen die Ausblicke über Dschungel und Tempel. Begegnen einem Künstler, der zurückgezogen in einem unbekannteren Tempel arbeitet und dort seine Kunstwerke verkauft. Sehen Affen und Tiere, bemerken Details. Erhaschen Einblicke in intime Zeremonien von buddhistischen Mönchen zwischen den Ruinen, stehen im Mittelpunkt des Universums, bei dem alle Koordinaten auf 0 stehen. Die Erlebnisse des Tages, sind nicht in Worte zu fassen. Aber spätestens bei Tha Phrom, verlässt man die Realität und taucht in eine Fantasiewelt ein, so schön, dass sie beinahe unwirklich erscheint. Bäum so groß und breit, so alt, wie die Menschheit selbst. Baumwurzeln die sich über Ruinen ranken, die Steine umklammern und ganze Tempelanlagen umhüllen. Die Wucht und Größe dieser Bäume, ist auf Fotos nicht einzufangen. Hier erobert sich die Natur ihren Platz auf dieser Welt zurück. Gesteinsbrocken stapeln sich zu großen Haufen und hier uns da ranken Lianen und exotische Pflanzen in das Gemäuer.

Nach einer Weile kommt ein Mann mit einer beachtlichen Kamera auf mich zu. Er spricht mich auf Englisch an und fragt mich, ob ich eine Ahnung habe, wie wertvoll die Bilder sind, die ich gerade mache – ganz ohne Menschen. Normalerweise wäre es hier so voll, dass man kaum laufen kann. Erst jetzt bemerke ich, dass wir quasi sie gut wie alleine und nur vereinzelt Menschen begegnen. Es ist März/ April 2020 und eine dubiose Lungenkrankheit breitet sich gerade aus. Corona sei Dank, entstehen diese (und noch viel mehr) Fotos. Alle Fotos hier hochzuladen, würde allerdings den Rahmen sprengen. Daher hier einige Eindrücke.

Nach einem ganzen Tag auf den Beinen bei praller Sonne und in langer Kleidung, sind wir gegen Abend fix und alle. Wir laufen zum Parkpatz, wo unser TukTuk-Fahrer auf uns wartet. Dort kaufen wir uns ein kaltes Wasser und ein kaltes Bier und lassen uns bis in die Altstadt von Siem Reap fahren (2 Stunden?), um dort noch etwas essen zu gehen. Wir decken uns außerdem für den nächsten Tag mit Wasser und ein paar Snacks ein, denn wir haben beschlossen, Hak bei sich zu Hause zu besuchen…

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