SIEM REAP SEHENSWÜRDIGKEITEN

Du interessierst dich für Sehenswürdigkeiten in Siem Reap und Umgebung?
Die Tempelanlagen von Angkor hast du bereits besichtigt?

Siem Reap bietet deutlich mehr als die Tempelanlagen von Angkor. Natürlich sind Kambodschas bekannteste Tempel besonders schön und die Tempelbesichtigung auf mehrere Tage auszudehnen ist kein Problem. Schließlich ist Angkor Wat nur der bekanntest Tempel von insgesamt über 1000 Stück.

Trotzdem bietet Siem Reap Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten außerhalb der Angkor Tempel. Aber welche?

Damit Dein nächster Kambodscha Urlaub vielseitig gestaltet ist und spannend bleibt, habe ich hier eine ultimative Liste von Sehenswürdigkeiten Siem Reap für Dich zusammengestellt. Ich selbst, habe diese Touren und Attraktionen alle in meinem letzten Kambodscha Urlaub in Siem Reap gemacht und kann nur sagen: Let’s do it!

5 SEHENSWÜRDIGKEITEN IN SIEM REAP UND UMGEBUNG

1. TUKTUK FAHRER FÜR EINEN TAG

Siem Reap mag auf den ersten Blick sehr laut und wild wirken. In der Tat, kann man diese große Stadt im „ersten Feeling“ mit anderen asiatischen Großstädten, wie z.B. Bangkok vergleichen. Siem Reap bietet ein schillerndes Nachtleben, Bars, Clubs und eine Vielzahl an Shoppingmöglichkeiten und Restaurants.

Siem Reap hat aber auch eine andere Seite. Fernab der Tourimeile, kann man hier in das echte kambodschanische Städteleben eintauchen. Je weiter vom Zentrum entfernt, umso schöner und authentischer werden die Kulissen und die Landschaft. Wenn du also einen unverfälschten Eindruck das Alltagsleben der Kambodschaner erhaschen und schöne Fotos knipsen möchtest, empfehle ich dir eine Tagestour mit dem TukTuk.

Am besten buchst du einen TukTuk-Fahrer für den ganzen Tag zu einer Pauschale. Wenn du in einem Homestay untergebracht bist, hast du außerdem sehr gute Kontakte. Viele Familien besitzen ein TukTuk, oder kennen Freunde, die eines haben. Ein TukTuk Fahrer findet sich daher schnell. Bei der Preisverhandlung solltest du fair bleiben! Oftmals haben die Fahrer einen anderen Job. Der Preis sollte also attraktiv sein – dann sind sie auch motiviert und geben dir tolle Insider Tipps. Es ist daher von Vorteil, wenn dein TukTuk Fahrer ein wenig Englisch beherrscht. So kann er dir aus dem typischen, kambodschanischen Leben erzählen.

Frage nach:

• tollen Spots für Sonnenaufgänge und Sonnenuntergänge
• tolle Landschaften
• Orte, an denen man außergewöhnlich Tiere sehen kann
• dem kambodschanischen Landleben
• Local Food – einem Ort, an dem nur Einheimische essen (je kleiner, desto besser)

Glaub mir, es wird sich lohnen!
Du bekommst eine ganz andere Perspektive auf Siem Reap, erlebst die Leute in ihrem authentischen, ungekünstelten Umfeld. Nebenbei, das verspreche ich dir, wirst du atemberaubende Fotomotive von Land und Leute finden. Lade deine Kamera voll auf und sorge für genug Bildspeicher!

Die Leute auf dem Land sind außerdem Touristen nicht so gewohnt und daher sehr interessiert. Kinder werden wegen dir aus ihren Schulklassen rennen, Menschen dein europäisches Haar anfassen und Männer und Frauen werden winken, weil sie sich freuen, dass du dich für das echte Kambodscha interessierst. Habe keine Scheu! Lächle und winke zurück. Du wirst außerdem feststellen, dass die Leute in Kambodscha sehr gerne fotografiert werden. Entscheidend ist, dass du dich ihnen langsam, mit einem Lächeln öffnest und nicht wild drauflosknipst.

Du wirst spannende Momente erleben und so viele Eindrücke in einer Stunde bekommen, wie vermutlich sonst normalerweise in einer Woche. Das macht hungrig! Frage deinen TukTuk Fahrer nach „good local food“. Verweise darauf, dass du kein Touri-Essen möchtest und sei gespannt, wo er dich hinführt.

Auch wir haben unseren TukTuk Fahrer nach „good local food“ gefragt und wurden nicht enttäuscht. Im Gegenteil: es war vermutlich das leckerste Essen, was ich je auf meinen Reisen in Thailand, Vietnam und Kambodscha gegessen habe. Egal in welcher Hinsicht. Das Essen wurde in einer Art Garage serviert. Dort standen einfache Tische und Bänke und 2 riesige Töpfe. In dem einen Topf war eine rote Sauce mit Fleisch und in dem anderen eine grüne Soße, ohne erkennbarem Fleisch. Ich habe mich für letzteres entschieden.

Serviert wurde die Soße mit Nudeln. Auf den Tischen stand außerdem eine riesige Dose mit einer Chili-Würzmischung und eine Art Relish/ Chutney aus Erdnüssen und Zucker. Außerdem standen auf allen Tischen große Schüsseln mit 6 verschiedenen, frischen Wildkräutern, 2 essbaren Blütenpflanzen und eine Bohnenart, die am Stück wächst, abgebrochen und dann roh gegessen wird. Von den Wildkräutern kannte ich nur „Thaibasilikum“ und „Koriander“ – alle anderen Kräuter waren mir fremd. Bei den essbaren Blüten handelte es sich um Wasserlilien – diese haben wir später auf dem Land öfters gesehen.

Ich kann dir nur sagen: Die Kombination aus all dem, war so ziemlich das geilste Geschmackserlebnis, das ich je hatte.

Es lohnt sich also, sich unter Einheimische zu mischen. Diese freuen sich außerdem enorm, wenn Touristen sich zu ihnen setzen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie dich ansprechen, da sie stolz sind, ihre Kultur und ihr Essen zu repräsentieren. Stelle ihnen Fragen, kommuniziere (wenn nötig) mit Händen und Füßen – sei offen und lächle und du wirst tolle Menschen kennenlernen. Versprochen!

Vielleicht möchtest du ja auch das Nationalgericht „Amok“ (Fischamok) probieren? Frage deinen TukTuk Fahrer nach dem besten Amok – fernab der Tourimeile.

2. LANDMINEN MUSEUM

Viele machen Kambodscha Urlaub und schauen sich oftmals nur die Tempelanlagen von Angkor, oder die Innenstadt Siem Reap an. Das ist ein großer Fehler. Siem Reap bietet eine Vielzahl an kulturellen Sehenswürdigkeiten und wenn man ein Land bereist, möchte man ja auch dessen Leute und die zugehörige Kultur verstehen, oder?

Genau deswegen solltest du dir ein klein wenig Zeit nehmen, für die Geschichte von Kambodscha. Ich weiß, Geschichte wird oft als langweilig empfunden. Tatsächlich ist es aber so: je mehr Geschichte du kennst, umso mehr verstehst du die Zusammenhänge der Zeitepochen mit ihrem Zeitgeist – oftmals Länderübergreifend. Je mehr Zusammenhänge du erkennst, desto spannender wird Geschichte. Weltgeschichte.

Auch die Geschichte von Kambodscha ist sehr interessant und du kannst in Siem Reap damit anfangen, dich mit ihr zu beschäftigen. Das machst du am besten im Landminen Museum Siem Reap. Vermeide allerdings Kleidung mit irgendwelchen Flaggen an diesem Ort. Im Kambodscha Krieg sind viele Menschen gestorben und es waren unfassbar viele Länder involviert, und/oder haben Waffen geliefert. Nehme Rücksicht auf dieses schwere Erbe.

Das Landminen Museum Siem Reap hat außerdem 2 englischsprachige Guides. Einer von Ihnen macht die Führung ehrenamtlich – selbst ein Opfer der Landminen. Sein Name ist Hak Hort und seine Geschichte möchte ich separat in einem anderen Artikel erzählen.

Vor Ort ist außerdem ein amerikanischer Kriegsveteran, der selbst im Krieg in Kambodscha Minen gelegt hat und seit über 10 Jahren Aufräumarbeiten leistet – quasi als Wiedergutmachung. Er ist mit seiner Frau nach Kambodscha gezogen und täglich im Museum anzutreffen. Er trägt eine schwere Last der Schuld auf sich.

Nimm dir an diesem Tag Zeit, auch für dich, denn die Geschichte wird dich erschüttern. Du wirst das Land, die Leute und auch die Naturlandschaft aus einem anderen Blickwinkel betrachten.

3. APOPO – ORGANISATION

Wenn du im Landminen Museum Siem Reap warst, kannst du den Tag perfekt abrunden, wenn du noch Apopo einen Besuch abstattest. Apopo wird dir auch im Landminen Museum begegnen, denn diese Organisation ist für die Entfernung der Landminen in Kambodscha zuständig. Noch immer liegen 5-7 Millionen Landminen im ganzen Land verteilt. Auch in Siem Reap wirst du vom TukTuk aus, abgegrenzte Landabschnitte entdecken, die noch erschlossen werden müssen.

Diese Arbeiten gehen leider nur sehr langsam voran und kosten das Land viel Geld. Für das Entdecken von Landminen braucht man nämlich Ratten. Ganz spezielle Ratten aus Afrika, die eingeflogen werden und ein Training durchlaufen müssen, um Mienen ausfindig zu machen – ohne sie auszulösen. Genau das ist die wertvolle Arbeit von Apopo und es lohnt sich, hinter die Kulissen zu schauen. Man kann sogar eine Rattenpartnerschaft übernehmen – denn auch Ratten werden krank und müssen gepflegt werden. Ganz besonders diese teuren, damit sie ihre sinnvollen Dienste noch lange ausüben können. Der Besuch bei Apopo ist mit einer Führung verbunden und rundet, meiner Meinung nach, den Gesamteindruck nach dem Landminen Museum ab.

Weil ich auch die Arbeit von Apopo unterstützen möchte, mache ich an dieser Stelle auch einen Querverweis zur Organisation. Diese Organisation macht ganz wertvolle Kleinstarbeit. Es ist so schade, dass fast niemand darüber Bescheid weiß, wie mühsam das Entfernen von Landminen ist. Über eine kleine Spende, oder Rattenpatenschaft, freut sich die Organisation ganz bestimmt. Und das Geld kommt direkt an und geht in die Medizin und Pflege der Ratten.

4.PUB STREET SIEM REAP

Die Geschichte Kambodschas kann die Stimmung schon mal ein wenig drücken. Es ist gut, die Gefühle und Eindrücke auf sich wirken zu lassen. Vielleicht siehst du nun auch den Vietnamkrieg und die Hippiebewegung aus einer anderen Perspektive?

So viel Tiefgang schreit auf jeden Fall nach einem Bier und wenn du eine kleine Spende bei Apopo gelassen hast, dann darfst du dir auf jeden Fall am Abend ein, zwei, drei, vier Bier gönnen. Wer das in einem besonders lauten und schrillen Umfang machen möchte, mit viel Bums und Wums, Ach und Krach, dem empfehle ich einen Abstecher auf der Pub Street. Die Pub Street Siem Reap ist eine Art Khao San Road (Bangkok). Hier geht die Party in Kambodscha ab. Club an Club und Bar an Bar, kämpfen die Techno- und Remix-Sounds gegeneinander. Natürlich möchte auch jeder Clubbetreiber, dass du in seinen Club gehst – du als aktiv angesprochen.

Die Pub Street Siem Reap sollte man schon einmal gesehen haben. Wenn man nach einer Partymeile in Siem Reap sucht, ist man hier jedenfalls bestens aufgehoben.

Da ich jedoch keinen Club mit alternativer Musik finden konnte, war die Street für mich nach kurzer Zeit uninteressant. Ein Bierchen auf der Veranda fand ich daher verlockender.

5. SCHWIMMENDE DÖRFER SIEM REAP

Die schwimmenden Dörfer Siem Reap sollte man auf jeden Fall gesehen haben. Sie geben einen wundervollen Einblick in das ursprüngliche Leben der Kambodschaner. Die vielen Familien, die hier am Tonlé-Sap-Fluss noch leben, haben diese Entscheidung sehr bewusst getroffen, denn das Leben hier ist hart! Zwar zahlen die Familien keine Steuern, doch muss man auch auf vieles verzichten.

Der Großteil der hier lebenden Menschen, lebt vom Fischfang. So ist der Tonlé-Sap besonders wichtig für die Nahrungsaufnahme. Obwohl der Tonlé-Sap mit seinem Artenreichtum an Süßwasserfischen die viertgrößte Ressource auf der Welt ist, schwindet auch hier der Süßwasserfischbestand aufgrund von Klimaveränderungen und Überfischung drastisch.

Doch wer das echte Leben der Kambodschaner kennenlernen möchte, sollte in jedem Fall eine Bootstour zu einer der Dörfer machen. Die Menschen sind dort zwar sehr arm, aber auch offen und interessiert an fremden Menschen. Es ist auch sehr wahrscheinlich, dass man vom Boot aus, einer kambodschanischen Hochzeit beiwohnen kann. Ich habe an einer Tagestour bestimmt 5 Stück gesehen. Nicht umsonst wurden die Dörfer 1997 zum UNESCO Biosphärenreservat benannt

Darüber Hinaus kann man auf dieser Tour die mitunter schönsten Fotos überhaupt machen: Kinder, Tiere, Tradition, Feierlichkeiten – für mich keine echte Sehenswürdigkeit, vielmehr das echte Kambodscha. Do it!