Bangkok Teil 2

Bangkok for Beginners

Die ersten Schritte in Bangkok: Visa und Thai-Simkarte

Als wir nach einem über 12-stündigen Flug (mit Zwischenlandung in Dubai) in Bangkok ankommen, durchlaufen wir erst einmal die klassische Prozedur: anstellen am Immigrations-Schalter mit Pass- und Visaprüfung. Bei der Einreise wird außerdem ein Foto gemacht. Nach Abholung des Gepäcks geht es weiter. Wir holen uns eine Thai-Sim-Karte bei einer der Anbieter im Flughafengebäude und entschließen uns mit dem Railway (Untergeschoss) bis ins Zentrum (Phaya Thai) zu fahren. Als wir nach ca. 30 Minuten ankommen, werden wir das erste Mal mit der Luftfeuchtigkeit und der tropischen Temperatur konfrontiert. Jetzt heißt es noch einmal durchatmen und die Zähne zusammenbeißen.

Taxifahren in Bangkok

An der Endstation der Railway Station lernen wir direkt ein alternatives, deutsches Backpackerpärchen kennen. Wir schließen uns kurz und leider haben wir eine unterschiedliche Route. Das Pärchen reist weiter in den Süden nach Koh Phangan – denn dort ist in wenigen Tagen die berüchtigte Fullmoon Party. Wir hingegen möchten erst einmal in den Norden. Wir trennen uns wieder und nehmen uns ein Taxi nach Vereinbarung eines Fix-Preises (was in Thailand immer schlechter ist als nach Taxameter zu fahren).
Als wir endlich in Taxi sitzen, freuen wir uns, unserem Hostel ein Stück näher zu sein. Doch zu früh gefreut: Der Taxifahrer mit den letzten 4 schiefen Zähnen im Mund (er erinnert mich an den indonesischen Piraten aus dem Film “Captain Phillips”), startet Smalltalk in schlechtem Englisch und schon bald wird klar, dass es sich hier um einen unseriösen Taxianbieter handelt.  *IRONIE EIN*: Ein Glück das ich auf dem Beifahrersitz sitze.*IRONIE AUS*. Kurze Zeit später landet seine Hand an meinem Oberschenkel und fährt zu meinem Po hinauf. Ich schlage seine Hand weg und sage laut: “Leave your hands at your side”.
Die Stimmung im Taxi ist gedrückt, wird immer bedrückender…und kurze Zeit später sind wir froh, dass wir aussteigen dürfen: zwar nicht an unserem Hostel, sondern an einer Seitenstraße der Khao San Road. Ich möchte nur noch aus diesem Auto.

7/11 Supermarktkette

Wir laufen durch die Seitenstraße und lassen Bangkok auf uns wirken. Wir haben Hunger, sind müde, wollen duschen und schwitzen. Mit dem schweren Trekkingrucksack laufen wir quer durch die Straße und finden einen 7/11 Markt (Supermarkt den es an jeder Ecke gibt). Dort kaufen wir Wasser und fragen nach dem Weg zum Hostel. Man kann uns nicht weiterhelfen. Halb verzweifelt stehen wir an der Kasse, als uns ein Mädchen anspricht. Sie ist Französin und seit einer Woche in Bangkok. Sie hilft uns weiter und 5 Minuten später haben wir eine Wegbeschreibung zum Hostel. Nach ca. weiteren 20 Minuten zu Fuß kommen wir endlich an, klitschnass. Das Wasser läuft aus allen Poren und als ich meine Fingererkennung am Handy nutzen möchte, um die Sperre zu lösen, funktioniert dies nicht, da mein Handy komplett unter Wasser steht. WTF?

Take your shoes off

Am Empfang der Rezeption gibt es das nächste Problem: “keine Buchung auf meinen Namen vorhanden.” Ich werde panisch und verweise auf AirBnB (App über die ich gebucht hatte). Ich lese nur Fragezeichen in deren Gesichter und nach 10 Minuten und 5 gefühlten Panikattacken später, handelt es sich nur um ein Missverständnis. Wir können einchecken. Das Mädchen an der Rezeption zeigt auf eine Holztreppe, darunter ein Schild “Take your shoes off”. Schweißgebadet ziehen wir unsere Schuhe aus und laufen barfuß die Treppe nach oben. Oben erwartet uns ein Flur mit unzähligen Lichtern an der Decke. Uns wird die Tür zu unserem Zimmer aufgeschlossen. und als wir endlich alleine im Zimmer stehen, können wir nur noch vor Glück lachen. Das Zimmer ist schön und sehr sauber. Edina springt sofort unter die Dusche, während ich es kaum fassen kann, endlich angekommen zu sein.

Wilkommen auf der KhaoSan Road

Pad Thai

Nach einer Dusche und einem Kleiderwechsel laufen wir dann doch noch zur Khao San Road – der Hunger ist größer als die Übernächtigung. Aufgrund der riesigen Reizüberflutung gehen wir zur nächstbesten Garküche. “Der Koch” dahinter trägt ein weißes Shirt das Schwarz vor Dreck und komplett zerrissen ist. Uns ist das egal. Wir essen Pad Thai für weniger als 50 Cent und verdammt! – es schmeckt so gut!
Nach einem längeren Spaziergang, laufen wir wieder zum Hostel und fallen total kaputt ins Bett.

Am nächsten Tag wachen wir relativ früh auf und im ersten Moment fühle ich mich fit. Ich springe unter die Dusche, doch schon 10 Minuten danach holt mich der Jetlag ein: ich fühle mich, als hätte ich die Nacht durchgefeiert und durchgesoffen. Ganz gerädert, gehen wir runter zur Terrasse am Kanal. Wir bestellen Frühstück und essen Rührei, Toast und die wohl leckerste Mango auf diesem Planeten.

Frühstück gegen Jetlag

Das Frühstück hilft gut gegen den Jetlag und schon kurze Zeit später erkunden wir Bangkok zu Fuß mit Flip-Flops. Wir nehmen uns ein Tuk Tuk nach Chinatown und gönnen und dort erst einmal einen Becher frisches Kokoswasser. Zu Fuß laufen wir weiter bis zur Memorialbridge bis hin zu Little India und wieder zurück. Mit Blasen an den Füßen schauen wir, ob wir mit dem Bus zur KhaoSan zurückkommen und nur 3 Minuten später sitzen wir als einzige Touristen, zusammen mit Einheimischen und vor allem vielen Schulkindern, im örtlichen Bus. Die Einheimischen sind sehr nett und kontaktfreudig, fragen wohin wir möchten. Ein älterer Thai kontaktiert noch die Buskontrolleurin (bevor er selbst aussteigt) und spricht mit ihr auf Thai, während er auf uns zeigt. Aus der Körpersprache lesen wir heraus, dass er sie damit beauftragt hat uns zu sagen, wann wir aussteigen müssen. Die Kontrolleurin mit den Socken in den Ballerinas kommt im Laufe der Fahrt bestimmt 3 Mal zu uns und sagt “more, more” und malt einen Kreis in die Luft. Wir müssen also bis zum Ende durchfahren. Unterwegs winken uns Schulkinder zu und kichern.

Shopping auf der KhaoSan Road

Als wir endlich nahe der KhaoSan angekommen sind, müssen wir noch ein ganzes Stück zu Fuß laufen. Auf der KhaoSan decken wir uns dann erst einmal mit Sarongs und langen, dünnen Kleidern ein und essen wieder einmal Pad Thai – diesmal in einer anderen Garküche, aber wieder einmal für knapp 50 Cent. Dazu bestelle ich mir einen Kiwi-Smoothie. Einfach yummie.
Unterwegs halten wir bei einem 7/11 und holen uns ein kaltes Chang Bier. Im Hostel angekommen, lassen wir uns in die Sitzsäcke auf der Terrasse fallen und schauen zu wie ein Komodowaran eine Runde im Kanal dreht. Wir haben noch nicht genug und beschlie
ßen zu duschen und dann in eine Rooftopbar zu gehen. Dafür laufen wir wieder zu Fuß und in Flip-Flops durch halb Bangkok und nehmen die vorletzte Fähre zum anderen Ufer. Wir erkunden uns nach der letzten Fähre zurück und fragen, an welchem Pier diese abfährt. Zwei Thai-Frauen erklären uns, dass um 23 Uhr die letzte Fähre von einem Pier weiter vorne abfährt.

342 Bar – Insider Tip: Ausblick auf den Königspalast

342 Bar (Bangkok), Rooftop

Wenige Minuten später sitzen wir in der 342 Bar mit herrlichem Ausblick über Bangkok und zum Königspalast, welches nachts wunderschön beleuchtet wird. Wir gönnen uns einen Mai Tai und heiße, geröstete Cashewnüsse mit Koriander und Chilis. Extrem lecker!!! Kurze Zeit später, sind wir auch schon wieder unterwegs, da die letzte Fähre in einer Stunde an einem Pier anlegt, von dem wir nicht wissen wo er ist. Planlos irren wir durch die Straßen und Seitengassen Bangkoks. Begegnen dabei streunenden Hunden und Obdachlosen, Menschen und Tieren auf der Suche nach Essen. Wir ziehen vorbei an offenen “Wohnhäusern” in denen Menschen zu 5. auf dem Boden schlafen, vorbei an Militärstützpunkte und Polizei. Es beginnt zu gewittern und wir geben auf. Die Fähre ist längst weg und den Pier haben wir nicht gefunden. Wir rufen ein Taxi und wenige Zeit später finden wir uns auf der Terrasse des Canale Hostels wieder.

Interessante Begegnungen

Dort sitzt ein älterer Herr ganz in Weiß gekleidet. Sein Name ist Peter und eigentlich kommt er aus Holland, lebt allerdings in Las Vegas. Er verdient sein Geld dort als Fremdenführer ein halbes Jahr lang. Die andere Hälfte vom Jahr lebt er in Indien, teilweise in einem Ashram. Er betet einen bestimmten Yogi an und macht “Pranic Healing”. Kurze Zeit später stehe ich auf der Terrasse, während Peter meine “Energieflüsse” (ohne Berühren) spüren und reinigen möchte. Er schickt mir hierzu in den kommenden Tagen heilende Kräfte. Ich komme mir in diesem Moment sehr bescheuert vor.

Wir verabschieden uns und liegen später behütet in unserem Bett im Canale Hostel.

Achtung Abzocker!

KhaoSan Road Prominenz
Captain Jack Sparrow von Bangkok – eine lebende Legende. Man sagt, wer ihn nicht kennt, kennt Bangkok nicht. Lustig, dass wir ihm schon am 2. Tag in die Arme laufen.

Der nächste Tag ist immer noch sehr anstrengend. Unsere Füße tun uns weh und noch immer hängt der Jetlag ein wenig nach. Wir müssen heute aus dem Hostel auschecken, möchten aber noch ins Königshaus (Grand Palace) und ins Wat Pho. Wir packen unsere Rucksäcke und bunkern sie im Hostel, um sie später abzuholen. In unseren Tagesrucksack nehmen wir lange Kleidung mit, da der Eintritt ins Königshaus an strenge Kleiderregeln gebunden ist. Ab hier startet eine wahre Odyssee: wir rufen uns ein Taxi.

Die Masche der Taxifahrer

Der/ die Fahrerin (so genau wissen wir das nicht) fragt uns nach dem Ziel. Wir sagen Grand Palace und auch noch den thailändischen Namen (den wir zuvor an der Rezeption des Hostels erfragt haben und welcher uns in Thai-Schrift aufgeschrieben wurde). “Ahhhjaaa”…der Fahrerin scheint alles klar zu sein und wir fahren los. Unterwegs spricht sie immer wieder auf Thai mit uns und deutet nach oben und nach hinten. Wir verstehen kein Wort und immer wieder spricht sie Thai und zeigt wild durch die Gegend, während sie dabei lacht. Ich blättere wild durch meinen Stefan Lose Reiseführer und höre immer wieder das Wort “links” raus und versuche mich über den Reiseführer mit ihr zu unterhalten. Keine Chance. Nach 30 Minuten Fahrt, kommt es uns Spanisch vor, da das Mädchen an der Rezeption meinte “20 Minuten Fahrt”. Die Taxifahrerin hält auf einmal an einer Shoppingmall. Wir sagen “NO! Grand Palace!” und zeugen ihr sogar mit dem Handy ein Foto (Jeder Thai kennt das Königshaus, denn der König ist in Thailand heilig!).

Das Taxameter läuft und läuft…

Sie wirkt sehr überrascht und stammelt Worte auf Thai vor sich her. Das Taximeter läuft und läuft. Wieder fahren wir weiter und nach weitere 20 Minuten hält Sie an einem Ort, der von Militär überwacht wird. Thais versammeln sich dort in feinster Festtagskleidung und wir steigen mit unseren Shorts und Freizeit-Tops aus. Wir werden seltsam angeschaut, teilweise ausgelacht. Ein Offizier kommt zur Taxifahrerin und fragt wohin es gehen soll. Ich höre nur das Wort “Falang” raus (geschrieben: Farang) und ab da wird mir klar, dass wir total verarscht wurden. Wir müssen aussteigen und das sehr nette Militär fragt uns erneut wohin wir möchten. Wieder sagen wir Grand Palace. Bevor wir in einen Minivan geschoben und wenige Meter später wieder rausgeschmissen werden, möchte noch ein Ladyboy ein Foto von uns, zusammen mit dem Soldaten machen. Wir kommen uns verarscht vor.

Tuk Tuks

Als wir aus dem Minivan steigen, ist noch immer kein Grand Palace weit und breit zu sehen. Wir beschließen zu laufen und unterwegs hält ein Tuk Tuk Fahrer. Wir steigen ein und sagen wieder “Grand Palace”. Seiner Mimik entnehmen wir absolute Kenntnis und als er dann seine selbstgebastelte Soundanlage anschmeißt und Thai-Musik aufdreht, kommen auch wir langsam in Stimmung. Doch zu früh gefreut, denn schon kurze Zeit später hält er an einem Booking-Anbieter für Busfahrten nach Chiang Mai. Ich soll reingehen und etwas buchen, doch ich frage lediglich nach dem Weg zum Grand Palace. Als ich rauskomme steigen wir wieder in das Tuk Tuk. Diesmal fährt der Fahrer in die andere Richtung und hält an einem Restaurant. Er mache eine Stunde Pause, wie sollen hier essen gehen. Wir haben die Schnauze voll, drücken ihm das Geld in die Hand und lassen ihn stehen. Wir beschließen zu laufen mit Hilfe von Google Maps und wirklich nichts und niemand kann uns mehr von diesem Vorhaben abbringen 🙂

Grand Palace

20 Minuten später stehen wir klatschnass vor dem Grand Palace und steigen in unsere langen Hosen – bäääh.
Im Grand Palace selbst herrscht drückende Hitze. Es ist wunderschön anzuschauen und ich empfehle jedem, dass einmal gesehen zu haben. In der Gebetshalle herrscht Schuhverbot. Wir ziehen die Schuhe aus und laufen barfüßig mit 1000 anderen Touristen in die Halle. In der Halle trifft Fußpilz auf Stinkefuß und wir bleiben nur kurz. Als wir nach einigen Stunden und einigen spirituellen Momenten wieder aus dem Grand Palace kommen, haben wir einen kleinen Sonnenbrand und wollen einfach nur noch zur Khao San. Wir steigen in ein Taxi und nach 5 Minuten Fahrt heißt es “aussteigen”. Wir werden panisch und sagen: “No, this is Not Khao San we drove more than an hour to get to Grand Palace. “Yes it is” ist seine Antwort. Edina wird panisch und fragt Google Maps. Tatsache. Wir sind auf der Khao San und jetzt fällt es uns wie Schuppen von den Augen: man hat uns die ganze Zeit verarscht. Das Grand Palace war 15 Gehminuten von unserem Hostel entfernt. Wow.

Knotenpunkt “Mo Chit” Busstation

Klitschnass laufen wir zu unserem Hostel, wo ich netterweise noch einmal Gebrauch von den Gemeinschaftsduschen machen darf. Wir müssen jetzt noch 3 Stunden warten, bis wir zur Busstation Mo Chit müssen. Von dort fahren wir mit dem Nachtbus nach Sukhothai. Geplante Ankunft: 5 Uhr morgens, 1-2 h Zeit rumbekommen und dann frühstücken und ein Hostel suchen.

Aussicht von der 342 Bar auf den Königspalast.
Backpacker Hostel
Canale Hostel Bangkok
Backpacker-Hostel
Terrasse des Canale Hostels (Bangkok) – super gemütlich und ein charmanter Fleck mit Wohlfühlcharakter, mitten in Bangkok.

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